6. Kunstschau
Kunsttatorte
VORWORT
Der Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK ist der Organisator und Ausrichter der wichtigsten Kunstschau seit Bestehen des Landes.
Die 6. Landesweite Kunstschau 1996 bietet 28 Ausstellungen, 21 Projekte (Aktionen, Symposien, Performances), außerdem öffnen 30 Ateliers ihre Pforten und laden zum Besuch ein.
Das Kultusministerium des Landes fördert 9 Kunstereignisse und den die Kunstschau begleitenden Katalog.
Als 1991 die erste Kunstschau „Himmel und Erde“ konzipiert wurde, befand sich das Land in einer Stimmung zwischen Hoffnung und Unsicherheit. An diesem Diskurs hat sich bis heute wenig geändert. Wirtschaftliches und politisches Spekulantentum bezeichnen die Instabilität der äußeren Bedingungen der Kunstlandschaft Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb ist diese Art der Kunstpräsentation schon ein Erfolg an sich und notwendiger denn je.
Danken muss man dafür vor allem den Mitgliedern unseres Verbandes, die weder Mühe noch Konkurrenz gescheut haben, um die kulturverantwortlichen Menschen in den unterschiedlichen Verwaltungen von dieser Unternehmung erneut zu überzeugen.
Durch Zähigkeit zur Fähigkeit ist das Agens im Drängen nach der Wahrung eines existentiell gefährdeten Berufsstandes, nach öffentlicher Betrachtung der Mitglieder unseres Verbandes, der rund zwei Drittel der im Land arbeitenden Künstler vereint.
Es ist kein retardierendes Moment im theatralischen Sinne, sondern eine statistisch belegbare Tatsache, wenn leider festgestellt werden muss; Der Berufsstand der Bildenden Künstler hierzulande ist gefährdet. In der Bundesstatistik ist die Einkommenssituation der Bildenden Künstler auch im Verhältnis zu allen anderen künstlerischen Berufsgruppen das Schlusslicht. Dieser Zustand verschärft sich, wenn man ihn an der Anzahl der nicht arbeits – aber brotlosen Künstlerinnen und Künstler in Mecklenburg-Vorpommern, die Quote liegt bei 45 %, misst. Wohl bald wird aber über die Einführung eines Landestrauertages nachgedacht werden müssen.
Wenn die Künstlerinnen und Künstler dieses Landes ihr kreatives Potential anbieten, dann ist das auch die Demonstration ihres ungebrochenen Schöpfertums. Ein schöpferischer Mensch hält sich länger frisch, sagt man. So lohnt noch jedes Engagement und deshalb sei an dieser Stelle der Landesregierung für die finanzielle Unterstützung der 6. Landesweiten Kunstschau gedankt. In der Hoffnung, dass der Kunstsommer 1996 dazu ermutigt, die Kunstförderung unkonventioneller und produktiver zu gestalten, verweise ich demokratischerweise an die, die in jedem Falle befugt und imstande sind, ein Urteil zu fällen: Das Publikum, oder wie es neudeutsch heißt: Die Öffentlichkeit.
„Die Kunst ist frei“, sagt das Grundgesetz und auch unsere Landesverfassung. In diesem Sinne hoffe ich auf einen fruchtbringenden Kunstsommer 1996
Hartmut Hornung
Vorsitzender des Künstlerbundes